Die grundsätzliche Konfiguration des Linuxservers

Es folgen einige grundsätzliche Hinweise zur Installation von Linux auf dem Server. Ich gehe dabei nicht auf sämtliche Details der Installation ein, sondern nur auf die Dinge, die mir nach meinen eigenen Erfahrungen wichtig erscheinen.

Linux ist freie Software, das heißt, Sie müssen für das Betriebssystem an sich und auch für alle Programme, die in der von mir beschriebenen Konfiguration eingesetzt wird, keinen Pfennig bezahlen. Sie müssen allerdings irgendwie an die Software herankommen. Und sinnvoll wäre es auch, wenn Software und Linuxsystem aufeinander abgestimmt wären. Für diesen Zweck gibt es mittlerweile eine Reihe von Anbietern sogenannter Linux-Distributionen. Für rund 100,- DM erhalten Sie dort in der Regel mehrere CD-Roms mit allen Linuxbestandteilen und jeder Menge Software. Zusätzlich gibt es meistens ein Handbuch mit recht ausführlichen Hinweisen zur Installation. Meine Konfiguration beruht auf der Linux-Distribution der Firma S.u.S.E. Angefangen habe ich mit Version 5.0 der Distribution, zum Jahreswechsel 98/99 habe ich dann auf Version 6.0 aktualisiert. Der Hinweis auf die Distribution ist insofern wichtig, weil sich diese vor allem in der Lage und Organisation wichtiger Start- und Systemdateien unterscheiden können.

Installieren Sie erst einmal Linux entsprechend der Anweisungen der von Ihnen gewählten Distribution. Sie benötigen dazu eine eigene Partition auf der Festplatte des Servers für das Linux-System und eine Partition für das "Swapping" (das, was unter Windows die Auslagerungsdatei ist). Meine Installation belegt zur Zeit etwas 220 MB in der Linux-Partition und ich habe dem System großzügige 64 MB Swap-Platz spendiert. Es ginge auch mit weniger Platz, aber in der Regel ist Festplattenplatz nicht mehr der knappe Faktor im PC-Bereich. Laut Handbuch reichen für einen Linuxrechner, der als Druckserver und Internetrouter fungieren soll 80 MB (und ein 386SX-Prozessor). Christian Benze hat mir dazu folgende Mail geschickt: "Hallo, es scheint nicht nur so zu sein, daß ein ausgediehnter 386er als ISDN-Router reicht. Es ist tatsächlich so. Ich habe hier so ein Teil laufen mit folgender Konfiguration: 386 DX 25 MHZ, 8 MB, 80 MB Plattenplatz, NE2000, AVM A1".
Der Einwahlserver, der später beschrieben wird, kommt bei mir in der Tat mit etwa 80 MByte Festplattenplatz aus, auf einem Einwahlserver mit Faxserver sind etwa 120 MB belegt. Achtung: Die Standardvorgaben bei S.u.S.E. enthalten neuerdings die komplette Applixware-Suite, X-Window und alles mögliche, was für die Serverkonfiguration nicht benötigt wird. Erschrecken Sie also nicht, wenn zu Beginn bei der Installation fehlender Festplattenplatz gemeldet wird.

Ich gehe im folgenden davon aus, daß die Einrichtung der Festplatte und das Kopieren des Grundsystems funktioniert haben. Bei S.u.S.E.-Linux hilft das Installationstool YaST beim Einrichten des Systems. Unter dem Punkt "Konfiguration ändern/erstellen" werden Sie hier nach Serien und Paketen gefragt, die installiert werden sollen.

Je nach verfügbarem Platz auf Ihrer Festplatte können Sie hier mehr oder weniger großzügig sein. In der nachfolgenden Tabelle sind die Bestandteile aufgelistet, die neben dem Grundsystem installiert werden müssen, wenn der Server bestimmte Funktionen erfüllen soll.
 
Paket Paketbestandteil Internetserver Faxserver Druckserver (Windows + OS/2) Dateiserver (Windows + OS/2 Druckserver (Linux) Dateiserver (Linux) Einwahlserver
Linux Grundsystem netkita + netkitb X X X X X X X
Anwendungen, die kein X11 benötigen Aps (Aps-Druckfilter)  
 
(X)**
 
 X
   
Gs (Ghostscript Postscriptinterpreter)  
X
(X)**
 
 X
   
Netzwerk-Support Firewall und Masquerading-Skripten
X
           
Hylafax  
 X
         
I4l (ISDN für Linux) 
für aktive ISDN-Karten + i4lfirm
 X
bei Einwahl über ISDN
           
Samba    
X
     
NFS-Server          
 X
 
diald
 X
bei Einwahl über Modem
           
ppp
X
 
 
 
 
 
X
Programm-Entwicklung* gcc und gpp (Compiler)
X
           
libc (Bibliotheken)
X
           
lx-suse (Kernelquellen mit zus. Treibern
X
           
* Gilt nur für S.u.S.E. Version 5.0, in den höheren Versionen sind die notwendigen Bestandteile Standardbestandteil des Kernels und müssen nicht mehr separat installiert werden.
** Wenn kein Postscriptdrucker vorhanden ist, aber Linux über ghostscript einen Postscriptdrucker emulieren soll
 

Achtung: Stolperfallen:

Ein kleines Detail hat mir bei der Installation erhebliche Probleme bereitet. In der S.u.S.E.-Distribution sind gegenüber dem Linuxstandard einige Veränderungen vorgenommen worden, die unter anderem im Zusammenhang mit dem ISDN-Zugang stehen. Der Kernel des Linux-Betriebssystems muß bei Version 5.0 neu kompiliert werden, wenn die Masquerading-Fähigkeiten von Linux (im Prinzip die gemeinsame Nutzung eines Internetzugangs durch verschiedene Rechner) genutzt werden sollen. Deshalb müssen Sie den C-Compiler und die Kernelquellen installieren. Allerdings funktioniert der ISDN-Zugang nur mit den von der Firma S.u.S.E. gepatchten Quellen und nicht mit den Originalquellen. Also hier unbedingt das Quellpaket "lx-suse" und nicht "linux" installieren.
Bei Version 6.0 ist keine Neuübersetzung des Kernels mehr notwendig. Bei wenig vorhandenem Plattenplatz können Sie also auch die Kernelquellen und den Kompiler weglassen.

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